Markina-Xemein → Elejalde
→ 19,7 Kilometer
↑ 372 Meter
Donnerstag, der 25.06.2009
Nach einer erwartungsgemäß ruhigen Nacht öffnet sich um 7:00 die Tür zu meinem Schlafraum mit einem Rumpeln – was mir wohl zu verstehen geben soll, dass es Zeit zum Aufstehen ist.
Gleich nach dem Verlassen des Klosters überquere ich einen Parkplatz, etwas unsicher ob ich hier eigentlich richtig bin. Gerade als meine Zweifel darüber so groß sind, dass ich wieder umkehren will, ruft aus dem fünften Stockwerk eines Mietshauses eine ältere Dame herunter, dass ich einfach weiterlaufen solle, dass wäre schon richtig. Sie behält Recht.
Nach gut 4 Kilometern kann ich wieder meiner lieb gewonnenen Tradition nachgehen und in einem Café im nächsten Ort frühstücken (→ SV).
Ich sitze wieder draußen und lasse mir Zeit.
So kommt es, dass ich doch tatsächlich zwei weiteren Pilgern begegne, die ich darauf hinweise, dass sie gerade im Begriff sind, den richtigen Weg zu verpassen, der nämlich direkt vor dem Café abzweigt.
Ich bleibe noch eine Weile weiter dort sitzen, als plötzlich ein junger Pilger eintrifft, den ich bereits am Vorabend mit einer anderen Pilgerin im Kloster am Tisch habe sitzen sehen. Sie unterhielten sich auf englisch. Es stellt sich aber schnell heraus, dass er aus Bremen kommt und Jens heißt. Wir unterhalten uns kurz, und beschließen, gemeinsam weiterzuziehen.
Völlig ins Gespräch vertieft, verpassen wir offenbar irgendeine Abzweigung und erst nach einer mehrere Kilometer langen Pfeilsuche und diversen Richtungswechseln finden wir den Camino wieder.
Wir gucken uns unterwegs ein recht schön gelegenes Kloster an und kehren in eine weitere Bar ein, wo es den ersten richtig guten Café´con leche gibt – bzw. für uns aus diesem Grunde auch gleich noch einen zweiten.
Es lässt sich natürlich nicht leugnen, dass die Strapazen des Vortages auch heute noch ihre Wirkung zeigen. Aber durch die Gesellschaft von Jens bin ich ganz gut abgelenkt – zumindest eine Zeit lang. Doch im Gegensatz zu sonst werden die Schmerzen in den Knien dieses Mal mit der Zeit immer stärker. Dies nimmt solche Ausmaße an, dass ich Jens kurz vor unserem erklärten Ziel bitten muss, schon mal vor zu gehen. Der vor uns liegende Steilhang (nein, nicht Weg: Hang!) verlangt mir einen echten Kampf mit den Schmerzen ab.
Oben angekommen erwartet uns ein sehr kleiner Ort, dessen Herberge noch verschlossen ist. Also machen wir es uns im Schatten der nahe gelegenen Kirche bequem und nehmen noch etwas von unserem Proviant zu uns.
Als dann endlich geöffnet wird, sind wir nach wir vor die einzigen Pilger, und wir haben nicht nur einen Raum, sondern die ganze Herberge für uns. Die Treppenstufen in die erste Etage nehme ich einzeln.
Der Ausblick aus unserem Fenster erinnert an ein Alpenpanorama, und unser Haus mit seinen Natursteinwänden somit ein wenig an eine komfortable Berghütte.
Wir sind begeistert. Noch besser wird es, als uns unten im selben Gebäude in der Bar ein Menü serviert wird, das sich definitiv sehen und noch besser essen lassen kann.
Wir verweilen dort noch eine ganze Weile und leeren danach in unserem Zimmer eine von Jens organisierte Flasche Cidre.
(über die Sitemap lassen sich die Tage gezielt aufrufen)