Epilog

Wenn ich mir selbst rückblickend die Frage stelle, welcher der drei hinter mir liegenden Caminos mein Favorit ist, erinnert mich meine Antwort sehr an die einer Jury, die nach gefällter Entscheidung um eine freundliche Antwort bemüht ist: „Wir haben uns die Wahl wirklich nicht leicht gemacht!“
Aber es ist wirklich so, dass jeder Weg seine eigenen Qualitäten und Besonderheiten hatte.
Dieser Weg zeichnete sich vor allem durch seine malerischen Landschaften, pittoresken Orte und idyllischen Herbergen aus. Auf den gesamten 800 km passiert man nicht eine einzige Großstadt oder Industriegebiet. Hier kommt man dem Gefühl durch eine vergangene Zeit zu laufen ein ganzes Stück näher, als auf den anderen Abschnitten.

Auch die Anzahl der Pilger war fast perfekt. Allerdings denke ich, dass die letzten beiden Wochen ohne Steffi sicher etwas einsam geworden wären.
Sie hatte ja das große Glück, sozusagen noch einen kompletten Camino vor sich zu haben. Dementsprechend hatten wir in den darauf folgenden Wochen einen nur sehr sporadischen Kontakt. Aber auch als sie wieder in Deutschland war, mailten wir nur noch einige Male. Das Versprechen, uns auf jeden Fall wieder zu sehen, das wir uns in Roncesvalles gaben, haben wir leider nicht gehalten.
Jennifer ist die einzige Person, zu der ich bis heute noch hin und wieder Kontakt habe.
In Sachen „nachhaltige Begegnungen“ steht dieser Camino also wiederum nicht gerade auf Platz eins.
Und trotzdem: Hätte ich keine andere Wahl, als einen der bereits gelaufenen Abschnitte noch mal zu wiederholen, so würde ich mich wahrscheinlich für diesen entscheiden.
Aber zum Glück gibt es ja noch Alternativen. Und soviel kann ich schon wieder vorweg nehmen: Der nächste Camino wird mich mal wieder direkt nach Santiago führen!
 
Buen Camino!

 

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