Castres → Revel
→ 41 Kilometer
↑ 107 Meter
Montag, der 16.07.2014
Die Bewohner meines Nachbarzimmers waren entweder frisch verliebt und/oder hatten eine Affäre!
Bisher dachte ich ja, das gäbe es nur in billigen Komödien.
Bis 1:30 hatten die alten Wände buchstäblich gewackelt und fingen bereits um 7:00 Uhr wieder damit an!
Heiß geht es aber auch auf dem heutigen Weg zu!
Vom Wind der letzten Tage ist nicht mal eine leichte Briese geblieben!
Dafür haben sich die Temperaturen mit einem Schlag fast verdreifacht!
Zumindest in der Sonne herrschen gute 40° Grad! Und Schatten gibt es nicht.
Von daher halte ich es für klüger, dem Vorschlag meines Wanderführers nachzukommen, und nur eine kurze Etappe von rund 20 km zu machen.
Aber leider ist am Zielort mal wieder „HEUTE“ alles geschlossen. Das Phänomen hatte ich doch schon mal, jeden Ort so zu erwischen, dass dort gerade an dem Tag Ruhetag ist!
Das Hotel hat zwar nicht zu, aber in einem Ort, an dem gar nix geht, will ich gar nicht einchecken!
Also setze ich mich in den Schatten und überlege, wie’s weitergehen soll.
Es ist ja wirklich ziemlich heiß!
Noch mal 16 km!?
Ich habe inzwischen meinen fünften Liter Wasser in Arbeit! Das gab’s bei mir noch nie!
Gut eine Stunde sitze ich so da, ehe ich beschließe, weiterzuziehen. Vielleicht finde ich ja auch etwas zum Zeltaufschlagen!? Und während ich mich nach einem geeigneten Platz dafür umsehe, vergehen die Kilometer – wenn auch nicht gerade wie im Fluge! Ich musste ja ohne meinen Drogencocktail (Kaffee & Bier) auskommen…!
Trotzdem sind es dann irgendwann nur noch ein, zwei Kilometer bis zum nächsten Zielort, in dem es auch mal wieder eine Pilgerherberge geben soll.
Als ich den zentralen Marktplatz betrete, muss ich trotz aller Querelen grinsen!
Den kenne ich doch!
Hier war ich doch schon mal: im Urlaub vor gut 10 Jahren mit Zelt – und Auto!
Die Herberge finde ich nur eine Straße weiter (→ SV).
Sie ist verschlossen, aber das Fenster im 1. Stock steht offen, und ich höre Stimmen. Also klingle ich. Die Stimmen oben werden lauter, und kurz darauf guckt eine Frau aus dem Fenster und lässt mich hinein.
Sie kann zwar nur Französisch, ist aber sehr freundlich und zeigt mir alles geduldig. Sie fragt, ob ich noch etwas essen möchte.
„Sehr gern!“
In der Küche sitzen noch ihr Mann (?) sowie 3 Pilger aus Belgien und Frankreich, die gerade mit dem Essen fertig sind.
Als sie erfahren, von wo ich heute komme, meinen sie, ich solle morgen aber unbedingt kürzer treten, weil es bis zu 38° Grad im Schatten werden sollen!
Und gerade, wenn man allein unterwegs ist, sollte man es vorsichtig angehen. Ich könne gern mit ihnen mitkommen. Sie würden aber bereits gegen 7:00 Uhr starten – allein der späteren Hitze wegen. Aber sie können auch für mich in der Unterkunft reservieren, in der auch sie stoppen werden. Die sei nur 16 km entfernt und damit gut geeignet, um mal etwas kürzer zu treten.
Ich nehme das Angebot an – das zweite.
(über die Sitemap lassen sich die Tage gezielt aufrufen)