León → León
→ 0,6 Kilometer
↑ 0 Meter
Dienstag, 20.05.2008
Am heutigen Morgen verlasse ich das erste Mal die Herberge mit der Absicht, nur wenige hundert Meter zu laufen und den Ort nicht zu verlassen. In der Herberge von León hat man zwar ausnahmsweise die Möglichkeit, zwei Nächte bleiben zu können, was ich auch durchaus überlegt habe, aber da ich in dieser Stadt gern mal etwas länger unterwegs sein würde als bis 21:30 Uhr, habe ich mich dafür entschieden, ein Hostal aufzusuchen.
Und so schlendere ich bereits vor 8:00 Uhr durch die noch verschlafene und leicht kühle, aber vom Morgenlicht durchflutete Altstadt. Ein Hostal zu finden, ist um diese Zeit gar nicht so einfach. Erschwert wird einem dies auch noch durch Hoteliers, die kein Wort Englisch können (in einer Großstadt!) und teilweise überhöhte Preisvorstellungen. In einem Hostal am Rande der Altstadt will man 43,- € zzgl. MwSt. für das Zimmer haben (bei 25,- € geht das hier in etwa los). Mehrwertsteuer kann sie mir sogar auf Deutsch sagen. Warum sie das tut, weiß ich allerdings nicht. Ich glaube jedenfalls kaum, dass man bei meinem Anblick einen Geschäftsreisenden vermutet.
Das, was ich dann bekomme, ist ein Zimmer in einem Hostal DIREKT gegenüber der Kathedrale (→ SV). Gemessen an diesem Mehrwert, ist der Preis von 37,- € absolut fair. Auch das Zimmer ist zwar zweckmäßig aber modern und sauber. Vor allem das Bad kann sich sehen lassen.
Anstatt mehrere Kilometer zurückzulegen, muss ich für mein Frühstück heute lediglich nur auf die andere Seite der Fußgängerzone. Für gerade mal drei-Euro-irgendwas bestelle ich mir hier zwei etwas abstrakte, aber herzhafte Gebäckstücke und – natürlich – einen Cafe con leche. Im Laufe des Tages werde ich noch irgendein Kaffee-Gegengift entdecken müssen, denn der hier wird mit Sicherheit nicht der letzte gewesen sein.
Ich nehme meine Sachen mit nach draußen und breite sie vor mir auf einem der Tische aus. Die Sonne scheint, und es ist warm.
Es ist komisch, einfach hier zu bleiben, nicht weiter zu laufen. Es fällt mir sogar ein wenig schwer.
Immer wieder kommen mehr oder weniger bekannte Gesichter vorbei. Fast scheint es so, als würde man hier mehr Menschen kennen, als zu Hause.
Nach einiger Zeit taucht unter diesen bekannten Gesichtern auch Brigitte auf. Sie gesellt sich zu mir. Immer wieder geht einer von uns rein und sorgt für kulinarischen Nachschub. Wir beschließen, es uns hier heute gut gehen zu lassen.
Irgendwann komme ich mit anderen Pilgern am Nebentisch auf das Thema Datensicherung. Diese finden die Idee so gut, dass wir uns kurz darauf auf die Suche nach einem Geschäft machen, in dem man seine Bilder und ich mein Tagebuch auf DVD brennen kann. Einige Zeit später bin ich und mein Mp3-Stick erleichtert, denn dieser war fast voll. Danach geht es noch zur Post, um die gesammelten Werke in Kopie nach Hause zu schicken. In einer parallelen Schlange steht eine weitere junge Pilgerin, die ein paar von ihren Sachen zwecks Gepäckerleichterung auf den Weg nach Deutschland geben möchte. Wir wechseln ein paar Worte und begegnen uns später noch mal kurz im Vorbeigehen, aber dabei bleibt es vorerst. Zu diesem Zeitpunkt ahne ich natürlich noch nicht, dass diese Person noch den einen oder anderen Tag dieser Reise prägen wird.
Da heute alles anders ist, gibt es anstatt eines Pilgermenüs mal eine Pizza. Diese nehme ich zusammen mit Brigitte in einer Pizzeria außerhalb der Altstadt ein.
Danach nutze ich noch das Privileg, nach Herbergsschluss eine ausgiebige Runde durch das abendliche León drehen und entsprechende Fotomotive erlegen zu können.
(über die Sitemap lassen sich die Tage gezielt aufrufen)