Camino Nordfrankreich (Tag 24)

 

Saint-Gengoux-le-national → Cluny


 → 25 Kilometer
↑ 188 Meter

Montag, der 06.08.2012

 

Dekanat Saint-Hippolyte
Dekanat Saint-Hippolyte

Kurz bevor wir unsere Unterkunft verlassen, nimmt sich unser Gastgeber noch mal meiner an und organisiert mir telefonisch eine Unterkunft in Cluny. Für 25,- € ist meine nächste Übernachtung damit schon mal gesichert.
In Sachen Öffnungszeiten verhält es sich in Frankreich am Montag ähnlich wie am Sonntag. Dementsprechend ist der örtliche Supermarkt leider auch heute geschlossen. Aber zum Glück gibt es noch eine geöffnete Boulangerie, die sogar belegte Baguettes im Angebot hat. Dann gilt es noch, den geliehenen Schirm zurückzubringen und sich von Renate und Nadja zu verabschieden. Die Beiden werden ab heute einer anderen Route folgen.
Nach dem gestrigen Gewitter hat sich die Temperatur deutlich abgekühlt. Allerdings herrscht eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit. Von daher bin ich ganz froh, dass der Himmel durchwachsen ist und die Sonne keine Gelegenheit hat, das Ganze hier zum Dampfbad werden zu lassen. Und so sind die Temperaturen mild, und es herrscht eine angenehm melancholische Atmosphäre. Lediglich die in hohen Geschwindigkeiten vorbeirauschenden TGV, unterbrechen diese Ruhe in spektakulär kurzen Abständen. In einem Abstand von teilweise unter 5 Minuten pro Fahrtrichtung schießen die Züge an mir vorbei. Die machen mich allerdings deutlich weniger nervös als ein kleiner weißer Hund, der mich seit einiger Zeit verfolgt und dabei völlig hemmungslos in Schlangenlinien kreuz und quer über die nicht wenig befahrene Landstraße eiert. Dementsprechend müssen immer wieder Autos in die Bremsen gehen. Die Fahrer werfen mir entsprechend vorwurfsvolle Blicke zu. Aber abgesehen davon, dass das ja nicht mein Hund ist, habe ich auch absolut keine Chance, das Tier irgendwie von seinem Verhalten abzubringen. Jeder Versuch, ihn wieder dahin zurückzuschicken, wo er herkommt, schlägt fehl. Was die Situation besonders stressig macht: Die Straße ist relativ kurvig und hügelig und damit oft nur sehr kurzfristig einsehbar. Ich bin schon fast der Verzweiflung nahe, da kommt uns ein Traktor entgegen, dessen Fahrer das Herrchen des Hundes zu sein scheint. Zumindest kennt er ihn offenbar, und es gelingt ihm, den Kleinen von seinem Vorhaben, mich bis Le Puy zu begleiten, abzubringen.

Cluny
Cluny

Gegen 16:00 Uhr erreiche ich Cluny. Ich komme vorbei an der einst größten Kirche des Christentums, von der fast nur noch die Grundrisse zu besichtigen sind, und steuere danach das Office de Tourisme an. Leider ist es inzwischen so, dass diese Einrichtungen nur noch einen sehr begrenzten Zuständigkeitsbereich haben. Während die Büros am Anfang des Weges noch fast über die gesamte Region wie das Elsass hinweg Unterkünfte organisieren konnten, beschränken sich die Möglichkeiten hier nur noch auf die eigene Stadt.
Und so ziehe ich um eine neue Information weiter zu meiner heutigen Herberge. Die Dame an der dortigen Rezeption fragt mich als Erstes, ob ich reserviert hätte. Zum Glück kann ich dies ausnahmsweise mal bestätigen! Danach berechnet sie mir knappe 28,- € und weist mir anschließend ein Zimmer zu, das an Schlichtheit kaum zu unterbieten ist! Zwei Betten und ein abschließbarer Schrank. Das war’s. Das wäre normalerweise auch völlig okay, um nicht zu sagen: für Pilgerherbergen völlig normal. Nur, dass man für diese bisher einstellige Beträge entrichten musste. Nützt ja nix. Immerhin habe ich für heute eine Unterkunft!
Nachdem ich meine Sachen verstaut habe, geht es fast schon obligatorisch zurück in den Ortskern für den wieder mal längst überfälligen Café. Außerdem gilt es natürlich, den auch am Montag geöffneten Intermarché aufzusuchen!
Zum Abendessen starte ich einen neuen Versuch, in einer nahegelegenen Pizzeria eine Pizza zu bekommen. Und tatsächlich: Hier ist noch genug Pizzateig vorhanden!

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(über die Sitemap lassen sich die Tage gezielt aufrufen)

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