Camino via Podiensis (Tag 23)

 

Condom → Lamothe


 → 25,6 Kilometer
↑ 44 Meter

Donnerstag, der 29.07.2010

 

bei Lectoure
bei Lectoure

Da es auch in unserem heutigen Frühstückscafé (→ SV) wieder nur das leckere, heiße Nass gibt, ziehen Andreas und ich zwischendurch unabhängig voneinander los, um noch etwas Bissfestes zu besorgen, allerdings als Proviant.
Erst kurz vor 11:00 Uhr verlassen wir so langsam Condom. Bereits kurz hinter der Stadtgrenze entfernt Andreas sich immer weiter nach vorn, während Steffi und ich weiterhin zusammen laufen. Ich genieße ihre Gesellschaft. Sie ist eine wirklich angenehme Weggefährtin. Das kommt mir insbesondere heute sehr gelegen, denn die Landschaft und auch das Wetter zeigen sich seit langem mal wieder von einer recht unspektakulären Seite.
Unterwegs kommen wir noch an einer Herberge vorbei, die mitten in der Pampa liegt. Auf der andern Seite der Mauer hält sich bereits ein älterer Pilger auf, der uns direkt anspricht. Er ist deutschsprachig und recht urig. Er bietet uns Tomaten an, die er hier gerade gepflückt hat. Wir kommen für einige Zeit ins Gespräch. Er versucht, uns dieses Domizil schmackhaft zu machen, aber für uns ist es dann doch noch etwas zu früh. Auf unsere Frage nach den nächsten Einkehrmöglichkeiten, verspricht er uns, dass wir dafür nicht mehr all zu weit laufen müssten. Er behält Recht. Und als wir den zentralen Platz dieses Örtchens betreten, steuern wir direkt auf eine Bar zu, vor der bereits Andreas mit einem bayrischen sowie einem italienischen Pilger sitzt. Wir gesellen uns dazu.
Zwischendurch fängt es kurz an zu regnen, was uns aber kaum tangiert, da wir unter einem Vordach sitzen.
Nachdem die drei Männer nacheinander aufgebrochen sind, packen Steffi und ich unsere Chips aus und legen auch getränketechnisch noch mal nach.
Der weitere Wegverlauf bleibt recht unspektakulär.

typischer Wegweiser
typischer Wegweiser

Als wir dann bei unserem Ziel ankommen, sehe ich plötzlich davor einen älteren Herren sitzen, den ich zwar kenne, aber erst mal kurz einsortieren muss. Es ist Traugott, einer meiner Weggefährten aus den ersten Tagen. Wir begrüßen uns wie alte Freunde.
Die Gité wird von Fritz geführt. Einem recht kauzigen aber auch geselligen Deutschen.
Im Gegensatz zu Steffi und Andreas entscheide ich mich mal für eine Halbpension. Und während die Beiden von den noch vorhandenen Utensilien, die Andreas mit sich trägt, zehren, kredenzt Fritz Traugott sowie einer Französin und mir ein sehr üppiges und herzhaftes Abendessen. Anschließend sitzen Steffi, Fritz und ich noch draußen und diskutieren über Politik und das offenbare Lieblingsthema von Fritz: Datenschutz.
Zwischendurch kommt Andreas raus, nimmt sich meinen Wanderführer und schreibt sich die Stationen der nächsten Tage heraus. Als er damit fertig ist, steht er wieder auf und verkündet uns plötzlich, dass er uns für die die nächsten Tage mal allein lassen wird. In zwei Tagen ist ein Schweizer Nationalfeiertag, da würde er sich freuen, uns zu einem Bier einladen zu dürfen, ansonsten würde er erst in St. Jean-Pied-de-Port wieder auf uns warten. Wir sind etwas perplex, aber es ist seine Entscheidung, und es ist der Camino, wo jeder seinen Weg gehen sollte.
Als auch Fritz sich nach drinnen verzieht, sitze ich mit Steffi allein draußen. Über uns ein sehr intensiver, sternenklarer Himmel.

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(über die Sitemap lassen sich die Tage gezielt aufrufen)

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