Camino via Tolosana (Tag 21)

 

Auch → Pouylebon


 → 42 Kilometer
↑ 167 Meter

Montag, der 24.07.2014

 

Heuschrecke
Heuschrecke

Eigentlich spricht heute alles gegen eine längere Etappe: mein später Aufbruch, meine Lust mehr als 25 km zu laufen und vor allem das Wetter!
Es ist so gnadenlos schwül, dass man es regelrecht sehen kann.
Dementsprechend hält sich meine Fotoausbeute in Grenzen.
Aber trotzdem scheint gerade so ein Wetter irgendetwas in mir zu mobilisieren.
Ich habe festgestellt, dass fast alle meine längeren Trips bei so einem Klima stattfanden.
Noch vorm Verlassen von Auch, traf ich plötzlich Dominique in der ansonsten noch menschenleeren Fußgängerzone. Sie war gerade mit dem Bus angekommen und wird noch einen Tag hier bleiben, bevor sie dann morgen nach Hause fährt.
Dann ist also auch sie jetzt weg.
Ansonsten bleibt der Weg erst mal ereignislos, bis plötzlich an einer Feldweg-Halbkreuzung ein Mann recht zügig um die Ecke kommt und irgendetwas zu mir sagt, während er in die Richtung weist, aus der ich komme.
Nun bin ich mir aber sicher, dass ich nicht falsch bin und gebe ihm zu verstehen, dass ich ihn nicht verstehe. Da packt er mich an meinem Oberarm und geleitet mich zurück. Ich weiß nicht, wie mir geschieht. Habe ich irgendwas falsch gemacht? Oder will er mir, wenn auch ungewöhnlich offensiv, eine Übernachtungsmöglichkeit zeigen?
Dann bleibt er stehen, deutet an, dass ich dort warten und leise sein möge.
Aha. Also geht es wohl um irgendwelche scheuen Tiere.
Und so ist es: Kurze Zeit später taucht eine Herde von Kühen, Kälbern und stattlichen Bullen auf, die mich aber trotz meiner Platzierung völlig irritiert anstarren, ehe sie sich auf ihre Weide trauen.

L'Isle-de-Noé
L’Isle-de-Noé

Im Fenster der Unterkunft in meinem Zielort, bestätigt ein Aushang den Preis, der auch in meinem Wanderführer steht. Er hat sich offenbar seit 2010 nicht mehr geändert. Trotzdem sind mir die 110,- € nur für die Nacht deutlich zu viel! Und eine andere Möglichkeit tut sich leider nicht auf.
Aber zum Einen hatte ich schon damit gerechnet, und zum Anderen habe ich nach inzwischen 34 km immer noch überraschend viel Energie.
Leider ist die nächste Gite, für die ich einen 1 km Umweg machen muss, bereits voll belegt (aber nicht mit Pilgern).
Bleibt jetzt erst mal nur noch ein Campingplatz, der da noch kommen soll. Auch für den muss ich ein Stück vom Camino weg.
Aber dieses Mal lohnt es sich!
Ich treffe über einen schmalen Pfad auf einem völlig abgelegen Areal ein. Hier und da steht ein Zelt an einem leichten Hang unter Bäumen.
Gegenüber der Rezeption sitzen gut 20 Leute unter einem Dach an einer langen Tafel und essen.
Als ich die zuständige Frau nach einem Platz für mein Zelt frage, sagt sie nur: „Ja, klar. Such dir eine Stelle aus. Und wenn du was brauchst, sag Bescheid.“
Das nenne ich mal unkompliziert!
Nachdem mein Zelt steht und ich die übernötige Dusche genommen habe, gibt es auch für mich noch Essen am besagten Tisch.
Und so sitze ich noch bis in den späten Abend zusammen mit den Gastgebern und den anderen Gästen dort. Übrigens allesamt Niederländer.

weiter →

(über die Sitemap lassen sich die Tage gezielt aufrufen)

Share Button

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.