Camino via Tolosana (Tag 37) (Estella – Torres del Rio / 30 km

Als heute Morgen das Reinigungspersonal in den Schlafsaal kam und anfing, die Einwegbezüge und damit auch mich aus den Betten zu entfernen, war es gerade mal 7:15 Uhr, und ich schien der mit Abstand Letzte gewesen zu sein!

Abgesehen von den bereits erwähnten Nachteilen dieses frühen Aufbrechens, geht das auch irgendwie überhaupt nicht mit den hiesigen Öffnungszeiten der Bars und Geschäfte konform!
In Estella war jedenfalls noch alles dicht!
Und dabei wäre gerade heute ein rechtzeitiges Frühstück sehr vorteilhaft gewesen, da direkt hinter Estella Irache folgt, und damit auch der legendäre Weinbrunnen der berühmten Kellerei!
Aber offenbar war es für diesen wiederum etwas zu spät!
Dem Hahn war leider nicht mal ein Tropfen abzugewinnen.
Naja, wenigstens hatte ich 2008 mehr Erfolg. Ich erinnere mich da an einen sehr ausgelassen Morgen…!

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(2008)

Ebenfalls sehr gut kann ich mich an Torres del Rio erinnern!

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Damals gab es dort eine kleine Herberge, die bei unserer Ankunft (wir waren zu dritt) bereits voll war. Aber man machte uns noch ein paar Notbetten in einem anderen Haus klar.
Anschließend verlebten wir einen sehr urigen Abend mit den Einwohnern in der Dorfbar.
Von all diesem Charme ist leider nicht mehr viel geblieben!
Inzwischen gibt es hier diverse Bars, Restaurants, ein Hotel und fünf Herbergen, die bei meiner Ankunft alle längst voll waren!
Als ich bei der vermeidlich letzten auch nur noch ein „Alles voll!“ als Antwort bekam, fragte ich, ob dann Viana die nächste Gelegenheit sei.
Und ich hatte mich auch schon längst damit abgefunden, noch mal 17 km anzuhängen, da löste sich jemand vom Tresen der Bar und meinte, dass es da weiter oben noch eine kleine Herberge gäbe, die zwar sicher auch voll sei, aber vielleicht könne ich dort noch einen Platz auf dem Boden bekommen.

Kurz darauf betrat ich ein kleines Haus und die Frau hinter dem Tresen ließ mich ebenfalls wissen, das kein Bett mehr frei sei.
Also auf nach Viana!
Sie meinte, ich solle aber noch meine Wasserflasche besser noch mal füllen und zeigte mir den Wasserhahn.
Als ich gerade gehen wollte, fragte ich vorsichtshalber noch mal, ob denn da nicht irgendwo noch ein Platz auf dem Boden sei. Ich hätte auch eine eigene Matratze dabei.
Sie wand sich ein wenig, und meinte dann, ich könne mir oben auf der überdachten Terrasse eine freie Fläche suchen.
Sehr gut! Das reicht mir doch!
Als ich oben ankam, gab es offenbar schon zwei weitere Personen, die sich diesen Platz heute Nacht mit mir teilen.
Als ich wieder zur Gastgeberin ging, um meinen Pass abstempeln zu lassen und zu zahlen, schien sie sehr erleichtert, dass ich mit meiner „Behausung“ völlig einverstanden war.
Und mit 3,- € ist diese vorletzte Unterkunft die preiswerteste dieses gesamten Caminos!

2008 hielten sich hier im gesamten Ort schätzungsweise 10 Pilger auf. Jetzt dürften es an die 100 sein! Und ich frage mich, was die zahlreichen Nachzügler gemacht haben, die hier nicht mehr untergekommen sind.
Es ist ja nun nicht gerade jedermanns Sache, deutlich über 40 km zu laufen – erst recht nicht, wenn man gerade erst seit ein paar Tagen auf dem Weg ist…!

Noch ein wenig von der Gegend:

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(über die Sitemap lassen sich die Tage gezielt aufrufen)

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