Camino Francés (Tag 41)

 

Santiago de Compostela → Hamburg


 → ca. 1.580 Kilometer
↑ 10.000 Meter

Dienstag, 10.06.2008

 

Rückflug
Rückflug

Ich halte mein Versprechen und wecke Isabell kurz nach fünf. Selbstverständlich werde ich sie noch zum Bus begleiten. Wir ziehen uns an, putzen gemeinsam die Zähne und verlassen leise das noch komplett ruhige und dunkle Gebäude. Kurz vorher schleicht Isabell sich noch schnell zu Marco in den Schlafsaal, um sich von ihm zu verabschieden. Dann marschieren wir durch einen uns bis dahin noch völlig unbekannten Teil Santiagos. Für Sommer ist es um diese Zeit immer noch erstaunlich dunkel.
An der Stelle, von der der Bus abfahren soll, stehen bereits diverse Leute und warten.
Obwohl Pünktlichkeit ja eigentlich nicht unbedingt zum Image der Südeuropäer gehört, diese unangenehme Sorte von Bussen, ist es bislang ausnahmslos. Der hier fährt sogar bereits fünf Minuten früher vor.
Wir drücken uns noch mal, geben einander das Versprechen, uns spätestens im August wieder zu sehen, und dann steigt sie in den Bus, der unmittelbar darauf abfährt.
Bei meinem anschließenden, sehr umwegigen Rückweg, kreuz und quer durch die Altstadt, bin ich sehr froh, dass diese immer noch menschenleer ist.

Ich rechnete schon damit, dass ich bei der Rückkehr zur Herberge über das ziemlich hohe Tor klettern muss, aber ich habe Glück und es kommen gerade zwei Pilger heraus – das hatte ich auch schon mal anderes erlebt…
Ich lege mich noch mal für einen Augenblick hin. Danach suche ich Marco auf, der gerade dabei ist sich fertigzumachen, und wir gehen zusammen frühstücken.
Bis zur Abfahrt meines Busses verbringen wir gemeinsam, teilweise zusammen mit Frank, den Vormittag in der Stadt.
Dann ist es auch für mich soweit. Marco begleitet mich zur Bushaltestelle, wie ich noch wenige Stunden zuvor Isabell.
Auch Marco und ich sind davon überzeugt, dass das Versprechen in Kontakt zu bleiben, nicht nur eine hohle Phrase ist.
Natürlich hat mein Bus als erster Verspätung – allerdings nur gute 10 Minuten.
Ich verabschiede mich von Marco, und dann geht es auch für mich zum Flughafen.
Als ich dort gerade in der Schlange zum Check-in stehe, bekomme ich eine SMS: Es ist Fabienne, die mir einen guten Flug wünscht. Sollte sie tatsächlich noch so genau drauf haben, wann ich fliege? Ich freue mich sehr über diese Nachricht, zeigt sie mir doch, dass auch bei ihr aus den Augen nicht gleich aus dem Sinn ist.
Gilt es also nun noch, meine letzte Sorge abzuhaken, nämlich die, wie ich meinen Pilgerstab nach Hause bekomme. Dabei habe ich nicht daran gedacht, dass ich mich ja in Santiago de Compostela befinde. Natürlich hat die Gepäckabfertigung genau dafür eine eigene Box, in die man die vorher entsprechend ausgezeichneten Stöcke ablegen kann.
Mein Flug geht über Palma de Mallorca. Dort steigt gleich ein ganzer Trupp von Männern zu, derer wegen ein Teil dieser Urlaubsinsel sein Image hat. Was für ein kulturelles Kontrastprogramm!

Epilog →

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