Camino Nordfrankreich (Tag 13)

 

Villersexel → Filan


 → 25 Kilometer
↑ 142 Meter

Donnerstag, der 26.07.2012

 

Marast
Marast

Nach meinem Aufbruch drehe ich noch mal eine kleine Runde durch den Ort undsuche das Schloss auf, von dem ich aber feststellen muss, dass es privat ist, ziehe an einer Schlachterei mit dem Namen Sautot vorbei und beschließe nach einem kleinen Einkauf, die heutige Tagesetappe anzutreten.
Die Temperaturen sind weiterhin hochsommerlich. Beim Frühstück heute Morgen konnte ich in den Wetterkarten der Zeitung meines Gastgebers sehen, dass sich auch in der nächsten Zeit nichts daran ändern wird. Das ist zwar grundsätzlich sehr erfreulich, aber bei schattenfreien Etappen wie der heutigen, sehne ich mich dann doch kurz zurück an die ersten kühlen und feuchten Tage dieser Reise.
Dementsprechend erreiche ich gegen 16:00 Uhr Filan fast wie im Trance. Laut der Dame im Touri-Office, soll ich von hier meine heutige Gastgeberin anrufen, aber wegen der Sprachbarriere einfach nur zweimal anklingeln. Danach würde sie mich dann mit dem Auto bei der Kirche abholen.

Château de Filain
Château de Filain

Und während ich gerade noch überlege, ob das alles so funktionieren wird, hält vor mir ein Auto. Aus dem offenen Fenster heraus fragt mich eine Frau etwas auf Französisch. Auch wenn ich sie nicht wirklich verstehe, wird doch schnell klar, dass ich mir den Anruf sparen kann. Wir verstauen meinen Rucksack und fahren wieder aus dem Ort heraus in die Mitte vom Nirgendwo – vielleicht auch noch ein Stück abseits davon. Sie spricht leider gar kein Wort Englisch oder deutsch.
Wir landen bei einer idyllischen Ansiedlung von Häusern (→ SV). In einem davon darf ich für diese Nacht ein Zimmer im ersten Stock beziehen. Nachdem ich mich frisch gemacht und auch etwas Wäsche gewaschen habe, setze ich mich draußen in den Garten an einen Tisch, der im Schatten eines uralten Baumes steht.
Kurze Zeit später sitze ich hier in der Gesellschaft meiner Gastgeber sowie eines wahrscheinlich befreundeten Paares. Da ausschließlich Französisch gesprochen wird, verstehe ich kein Wort. Es ist aber offensichtlich, dass es unter anderem auch um mich beziehungsweise meinen Weg geht.
Es ist bereits kurz vor sechs, als der Mann des Hauses plötzlich noch einmal mit dem Auto aufbricht und kurze Zeit später mit einer Frau zurückkehrt. Sie hat zwar nur einen kleinen Rucksack bei sich, aber ich gehe trotzdem davon aus, dass es sich auch bei ihr um eine Pilgerin handelt. Nach einem flüchtigen Gruß aus der Ferne verschwinden beide erst einmal im Haus.
Beim Abendessen versammeln wir uns dann alle an einem Tisch. Die Nachzüglerin stellt sich tatsächlich als Pilgerin heraus und heißt Francis. Sie lebt in Straßburg, startet aber tatsächlich erst hier ihren Camino, weil sie immer nur Abschnitte von 5, 6 Tagen macht. Sie spricht auch ein wenig Deutsch, und so können wir uns jetzt doch noch alle auch ohne Wörterbuchgewälze ein wenig unterhalten.

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(über die Sitemap lassen sich die Tage gezielt aufrufen)

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