Almuña → Piñera
→ 17,6 Kilometer
↑ 169 Meter
Mittwoch, der 15.07.2009
Nach längerer Zeit breche ich mal wieder in Gesellschaft auf. Bei mir sind Simona, die übrigens aus Slowenien kommt, sowie Marc, ein Franzose Anfang 20. Wir suchen zunächst den nahe gelegenen Supermarkt auf und ziehen dann weiter in Richtung Luarca.
Da hier gerade Markt ist, lassen Marc und ich Simona etwas Zeit und gehen schon mal ein paar Schritte vor. Dabei treffen wir auch auf Sara und Tomasz, die gerade den Camino etwas aus den Augen verloren haben. Da ich, dank meines Wanderführers, schon einen kleinen Überblick habe, zeige ich ihnen kurz, wo es weiter geht.
Als Simona immer noch nicht wieder aufgetaucht ist, beschließt auch Marc schon mal weiter zu ziehen. Daraufhin schlendere ich zurück Richtung Markt, wo ziemlich bald auf Simona treffe. Wir suchen gemeinsam ein Café auf und frühstücken erst mal, ehe es weiter geht. Noch in Luarca treffen wir auf eine Belgierin um die 30, die Simona schon zu kennen scheint, und wir ziehen zu dritt weiter.
Wir sind bereits seit einiger Zeit unterwegs, da endet diese Dreisamkeit: In einigem Abstand vor uns läuft jemand mit grauem Pferdeschwanz und fast komplett in Orange gekleidet. Zunächst können wir nicht erkennen, ob Männlein oder Weiblein. Als wir „es“ einholen, erkennen wir, dass es sich um einen älteren Holländer handelt. Wir erraten dies aufgrund der Farbe seiner Kleidung. Allerdings ist der Grund hierfür ein ganz anderer: Er ist Heiler und Esoteriker und gerade in seiner „orangen Phase“…! Simona und Greta sind sofort Feuer und Flamme – und ich so gut wie weg. Ich finde ihn zwar ganz sympathisch, aber das Thema ist dann doch nicht so ganz meine Welt. Wir passieren eine kleine Kapelle. Als wir an ihr vorbeigehen, entdecken wir dahinter alle Bekannten aus der letzten Herberge, die dort im Schatten eine Pause einlegen. Wir gesellen uns dazu. Antoine, der Holländer fängt damit an, diverse Dinge auszupendeln. Schön dabei finde ich ja immer, dass die Ergebnisse jeweils ziemlich allgemeingültig sind, oder, wenn sie etwas konkreter ausfallen, so eintreffen können, aber nicht müssen. Und als er herausfindet, dass Simona bereits ihr vierzehntes und vor allem letztes Leben lebt und damit die höchste Esoterikstufe erreicht hat, finde ich, dass es langsam Zeit für mich ist, und ziehe allein weiter.
Bis zur Herberge ist es nicht mehr weit, und bereits am Anfang des kleinen Ortes befindet sich ein Haus, in dem man sich den Stempel und den Schlüssel abholen muss.
Als alle Formalitäten geklärt sind, muss ich noch ein ganzes Ende weiter, ehe ich an einer ehemaligen Schule ankomme (→ SV). Da man mir keinen Schlüssel gegeben hat, ging ich davon aus, dass ich wohl nicht mehr der Erste sei. Dementsprechend überrascht bin ich, als die Tür dann doch verschlossen ist. Ich stelle meinen Rucksack davor ab und laufe das Stück wieder zurück. Unterwegs treffe ich auf Marc, der schon mal weiter zur Herberge läuft.
Als ich dann wieder mit dem Schlüssel zurückkehre und das Haus betrete, stelle ich verwundert fest, dass wohl doch schon Pilger da sind. Zumindest sind zwei Betten bereits bezogen. Marc hat es sich zwischenzeitlich mit Greta und einer weiteren Belgierin, Vanessa, unter den Bäumen im Garten gemütlich gemacht. Ich geselle mich dazu. Die drei haben nicht vor, hier zu bleiben und machen hier nur eine Pause. Nachdem sie dann weiter gezogen sind, lege ich mich in mein Bett und harre der Dinge bzw. Leute, die da kommen oder auch nicht kommen!?
Irgendwann tauchen plötzlich zwei Spanier auf, die offenbar zu den Klamotten gehören und verschwinden auch gleich wieder.
Nach gut zwei Stunden bin ich mir sicher, dass die anderen alle weiter gezogen sind. Bei gerade mal 17 km, die es bis hier waren, nicht unrealistisch. Aber plötzlich taucht dann doch noch der gesamte Pulk auf. Wir beschließen, alle zusammen zurück zu einem kleinen Supermarkt zu gehen und ein paar Sachen einzukaufen (→ SV). Danach tun Simona, Daniel und ich uns zusammen und nehmen die Möglichkeit wahr, in dem Haus, in dem es schon Schlüssel und Stempel gab, zu essen.
Wir werden ins Wohnzimmer geleitet und bekommen ein sehr üppiges Drei-Gänge-Menü. Plötzlich betreten die beiden älteren Damen, die uns bewirten, den Raum mit einem Eis in der Hand, das wiederum von einer kleinen Geburtstagskerze gekrönt wird. Dazu singen sie ein spanisches Geburtstagslied. Simona ließ die Damen vorher wissen, dass Daniel gerade Geburtstag hatte. Es gibt noch ein paar undefinierbare Kurze aufs Haus und auf Wunsch der Hausdamen ein Gruppenfoto von uns allen.
Wieder bei der Herberge angekommen, setzen wir uns alle nach draußen und verbringen gemeinsam einen langen und sehr geselligen Abend. Unter anderem ergibt es sich, dass ich neben Sara sitze, und sie sich irgendwann die Bilder auf meiner Kamera anguckt, wodurch wir doch tatsächlich etwas ins Gespräch kommen.
Später liegen viele von uns im Hof auf dem Rücken und beobachten den Sternenhimmel, der sogar einige Sternschnuppen zu bieten hat.
Deutlich nach Mitternacht beenden wir dann diesen sehr schönen Abend.
(über die Sitemap lassen sich die Tage gezielt aufrufen)