Camino Nordfrankreich (Tag 19)

 

Saint-Nicolas-lès-Cîteaux → Nuits-Saint-Georges


 → 24 Kilometer
↑ 100 Meter

Mittwoch, der 01.08.2012

 

Kloster Cîteaux
Kloster Cîteaux

Es ist bereits 8:40 Uhr, als ich nach einer überraschend guten Nacht aufstehe. Die beiden Frauen sind schon etwas länger aktiv und haben mir fürs Frühstück sogar extra Schnittlauch aus dem Garten besorgt. Ich erwähnte gestern Abend, dass ich mit dem hier üblichen süßen Frühstück relativ wenig anfangen kann.
Als Grundlage steht hier leider nur Zwieback zur Verfügung. Noch während ich versuche, mich mit dieser trockenen Konstellation zu arrangieren, starten Renate und Nadja ihre heutige Etappe. Ich breche dementsprechend etwas später auf, passiere nach kurzer Zeit das Kloster Cîteaux und werde unterwegs von einem Jogger zu meiner Reise interviewt, bevor ich die Beiden dann wieder auf einem Waldweg einhole. Was mich ziemlich überrascht, da ich heute wirklich langsam unterwegs bin und die Zwei doch deutlich vor mir gestartet sind. Aber als wir dann gemeinsam weiterziehen, haben die Frauen ein ganz gutes Tempo drauf.
Nach einiger Zeit beschließe ich, an einer Waldlichtung ein zweites Frühstück zu mir zu nehmen und lasse die Beiden weiter ziehen.
Irgendwie bin ich heute ganz schön platt! Die lange Strecke von gestern scheint mir doch etwas in den Knochen zu stecken. Außerdem ist es weiterhin ganz schön warm!

Chateau vougeot
Chateau vougeot

Irgendwann treffe ich wieder auf die Damen, die am Wegesrand eine Pause eingelegt haben. Ich geselle mich dazu. Sie bieten mir ein Brot mit frisch erworbenen und ziemlich leckerem Käse an. Wir unterhalten uns eine Weile, ehe ich noch vor ihnen wieder aufbreche.
Im kleinen Gilly-lès-Cîteaux komme ich an einem Bahnhof vorbei, von dem aus Züge direkt nach nach Leon fahren. Sehr verlockend. Aber ich entscheide mich weiterhin für den langen Weg.
Es ist 16:40 Uhr, als ich in die Straße des 18. Dezember einbiege. Kurz darauf betrete ich den Garten zu dem kleinen Blockhaus, dass für heute meine Herberge sein soll. Wie verabredet finde ich den Schlüssel neben der Tür. Das schrebergartenähnliche Haus ist vollwertig eingerichtet. Ich lege meine Sachen ab und rufe, wie verabredet, meine Gastgeber an. Die Dame am anderen Ende verrät mir, dass ihr Mann in gut 30 Minuten bei mir sei.
Es stellt sich heraus, dass er nur wenig Deutsch und Englisch spricht.
Trotzdem klappt die Einweisung ohne Probleme. Bei der Gelegenheit frage ich ihn, ob er eventuell einen Tipp für meine nächste Übernachtung hat. Eigentlich wollte er sich ja um sein Gemüsebeet kümmern, von dem auch ich mich frei bedienen darf. Aber stattdessen startet er nun eine kleine Recherche-Odyssee per Telefon.
Er klappert diverse Pensionen, Hotels und Privatunterkünfte ab. Bei Preisen jenseits der 50,- € fragt er mich gar nicht erst, ob das okay sei und telefoniert weiter. Irgendwann entnehme ich seiner Diskussion, dass er mit der Erwähnung seines Preises von 12,- € versucht, ein günstiges Angebot für mich auszuhandeln. Anschließend wendet er sich an mich und fragt, ob 30,- € ohne Essen in Ordnung wären.
„Oui.“ Das ist dann zwar die bisher teuerste Unterkunft, aber etwas Besseres scheint sich ja aktuell nicht finden zu lassen.
Anschließend widmet sich mein Gastgeber wieder in seinem Garten, und ich nutze die Gelegenheit und suche den nahe gelegenen Supermarkt auf.
Ich bin schon wieder seit einiger Zeit zurück, da entlädt sich direkt über uns ein kräftiges Gewitter! Ich beobachte das Spektakel im Schutze der Veranda. Den Plan, heute mal essen zu gehen, verwerfe ich wieder. Die Tatsache, bei solch einem Unwetter nicht unterwegs zu sein, sollte ich zu schätzen wissen!

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(über die Sitemap lassen sich die Tage gezielt aufrufen)

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