Propières → Le Cergne
→ 24 Kilometer
↑ 349 Meter
Freitag, der 10.08.2012
Ich bin mir wieder mal nicht wirklich sicher, ob in meiner Übernachtung auch ein Frühstück inbegriffen ist. Aber als ich das Restaurant unten im Hotel betrete, warten bereits einige Frühstücksutensilien auf mich, die mit meinem Eintreffen noch um eine Kanne Kaffee, warme Milch und frisches Baguette ergänzt werden. Ich nehme all das mit hinaus auf die Terrasse und genieße das Frühstück bei bestem Wetter.
Anschließend gilt es noch, für all das zu bezahlen. Ich habe tatsächlich keine Ahnung, was da eigentlich auf mich zukommt, und bin dann schließlich mit 40,- € für alles dabei. Das ist sicherlich ein Betrag, wie ich ihn von Caminos bisher noch nicht gewohnt bin, aber immerhin reden wir hier von einer Übernachtung im Hotel mit 4-Gänge-Menü und Frühstück!
In der Boulangerie gegenüber hole ich mir noch ein frisches, belegtes Baguette und mache mich wieder auf den Weg.
Nachdem ich gut 1,5 km relativ stramm bergab gelaufen bin, habe ich das Gefühl, dass doch irgendwie etwas fehlt! Mein Stock! Das passiert mir zwar nicht das erste Mal, aber zumindest das erste Mal auf diesem Camino. Und auch, wenn ich nicht auch wirklich auf ihn angewiesen bin, so ziehe ich natürlich auf keinen Fall ohne ihn weiter und marschiere den Berg wieder hoch zurück zum Hotel.
Als ich in dem von mir vorerst als Zielort definierten Städtchen La Cergne eintreffe, ist immer noch völlig offen, ob ich hier wirklich eine Bleibe finde. Die Privatunterkunft, die da in meinem Buch angegeben ist, haben wir ja bereits die letzten beiden Tage erfolglos versucht telefonisch zu erreichen. Und es stellt sich heraus, dass es auch rein geographisch nicht so einfach ist, an sie heranzukommen. Offenbar befindet sie sich etwas außerhalb der Stadt und so muss ich mich peu à peu durchfragen.
Aber kurz nachdem ich geklingelt habe, öffnet ein freundlicher Mann um die 60, die Tür und bittet mich herein. Er spricht gutes Englisch und führt mich in ein Zimmer, das ich für heute Nacht nutzen kann und zeigt mir noch das Bad, wo ich als Erstes gleich mal die Dusche nutze.
Als ich damit fertig bin, bietet mein Gastgeber mir an, mich doch einfach auf die Terrasse zu setzen. Er bringt einen selbstgemachten Apfelsaft und widmet sich erst mal wieder dem Haushalt. Und so sitze ich da im Schatten der Markise, umgeben von bis zu drei Katzen und Blicke ins weite Tal. Allein schon die Lage am Berghang, aber auch das Haus selbst mit seinem großen Garten lassen vermuten, dass meine Gastgeber eher zu den Besserverdienenden gehören.
Gegen 19:00 Uhr trifft dann auch die Dame des Hauses ein, und kurz darauf folgt dann auch schon das gemeinsame Abendessen. Zur Vorspeise gibt es einen sehr leckeren Salat und als Hauptgang wird auf dem Tisch eine Pfanne mit einem Omelette platziert. Die Menge schätze ich durchaus so ein, dass ich sie gut alleine schaffen könnte. Ich habe also ein wenig Bedenken, dass das für uns 3 reichen muss. Damit liege ich allerdings falsch. Ich hatte mich bereits gewundert, dass da 4 Teller auf dem Tisch stehen. Und tatsächlich trifft kurz darauf auch noch der eine von 2 Söhnen ein und gesellt sich dazu.
Wir sind gerade mit dem Essen fertig, da klingelt es an der Tür. Der Vater vermutet, dass es sich wohl noch um einen weiteren Pilger handeln würde. Und tatsächlich betritt kurz darauf zusammen mit der Mutter eine Pilgerin die Terrasse. Sie heißt Michaela, ist etwa in meinem Alter, kommt aus Köln und hat heute bereits 40 km hinter sich. Und obwohl es inzwischen nach 21:00 Uhr ist, macht die Mutter auch ihr noch etwas zu essen fertig.
Anschließend sitzen wir alle noch bis ca. 23:00 Uhr auf der Terrasse und unterhalten uns bei einem Tee mit Kräutern aus dem Garten.
(über die Sitemap lassen sich die Tage gezielt aufrufen)