Camino Francés (Tag 09)

 

Logroño → Azofra


 → 36,6 Kilometer
↑ 267 Meter

Freitag, 09.05.2008

 

Richtung Nájera
Richtung Nájera

Ist es nicht so, dass ich mir am Vortag noch Sorgen darüber gemacht hatte, wie ich mit dem Ende des Caminos klarkommen soll, wenn ich das hier alles weiterhin so von Euphorie beflügelt erlebe!? Nun, diese Sorge scheint ein wenig erhört worden zu sein…
Nachdem ich endlich irgendwann diese fast schlaflose Nacht in der vierten Etage vorm Fahrstuhl hinter mich gebracht habe – immer in der unterbewussten Angst, dass irgendwann einer der hier wohnenden Pfarrer über mich stolpern würde, raffe ich meine Sachen zusammen und begebe mich in den Speiseraum.
Ich nehme noch ein wenig von dem Trockengebäck zu mir, eh ich dann meine Spende in das kleine Holzkästchen im Flur gebe und wieder aufbreche. Alexandra ist bereits ein paar Minuten voraus, aber da sie immer noch mit ihren Blasen zu kämpfen hat, werde ich sie eh bald wieder einholen. So ist es dann auch.
Noch innerhalb Logroños, welches auch heute kein bisschen farbenfroher wirkt, bestreiten wir den Weg wieder gemeinsam.
In einem Café in Navarrete, dem nächsten größeren Ort, nehmen wir gemeinsam mit diversen anderen Pilgern unser Frühstück zu uns – oder besser gesagt: auf der Terrasse davor (→ SV).
Die tief hängenden Wolken scheinen einem gelegentlichen Bodenkontakt nicht abgeneigt zu sein, und es ist kühl. Zu diesem Zeitpunkt ahnen wir noch nicht, dass wir nur wenige Tage später täglich in den Fernsehern der Cafés Bilder von einem bis in die zweiten Etagen überfluteten Logroño sehen würden…
Aber auch heute schon sind die Wege zeitweise so matschig, dass man sie, gemessen am Energieaufwand, mindestens zweimal läuft. Hinzu kommt dabei das nicht zu verachtende Gewicht der Erdklumpen, die einem an den Sohlen hängen.
Trotzdem vergehen die rund 30 km zu zweit heute fast wie im Fluge. Das ändert allerdings nichts daran, dass einen die erneute Information über volle Herbergen frustet.

gemeinsamer Herbergssuche
auf gemeinsamer Herbergssuche

Nach einigen Telefonaten macht Alexandra eine Pension aus, die aber rund zwei Kilometer zurückliegt. Und da wir weder Wert auf Hotelkomfort legen, noch wieder zurück laufen wollen, beschließen wir, zusammen mit der Österreicherin, der Hamburgerin und Rainer, weiterzulaufen. In rund sechs Kilometern soll es in einem kleinen Ort eine ziemlich große und neue Herberge geben.
Immer wieder nieselt es, und hoch über uns ziehen Geier ihre Kreise…

Es stimmt: Der nächste Ort hat eine riesige, moderne Herberge (→ SV), die aber leider ebenfalls voll ist. Allerdings gibt es auch hier noch mal neben der Kirche eine kleinere Unterkunft (→ SV). Diese gleicht ein wenig einer Berghütte, hat ca. 8 Etagenbetten in sehr kleinen, dunklen und feuchten Räumen. Da freut man sich doch darüber, dass es nach einem so klammen Tag wenigstens Duschen gibt, die sich aber leider als defekt erweisen. Sprich: Man muss sich mit einem eiskalten Rinnsal begnügen.
Im Anschluss gehe ich mit Alexandra noch im örtlichen Restaurant etwas essen. Beim Genuss der Flasche Rotwein bemerkte ich das erste Mal sehr verdächtige Schluckbeschwerden…

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(über die Sitemap lassen sich die Tage gezielt aufrufen)

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