Camino Nordfrankreich (Tag 14)

 

Filan → Recologne-lès-Rioz


 → 22 Kilometer
↑ 156 Meter

Freitag, der 27.07.2012

 

Marast
Marast

Noch vor dem Frühstück bekomme ich ungewöhnlichen Besuch in meinem Zimmer: Ein Spatz hat es irgendwie geschafft, durch einen kleinen Spalt des Fensters herein zu kommen. Er dreht ein paar irritierte Runden im Zimmer und verlässt den Raum sehr bald auf dem gleichen Weg wie er kam.
Beim Frühstück sind es vor allem Francis und unsere Gastgeberin, die sich angeregt unterhalten. Letztere erwähnt irgendwann fast beiläufig, dass gestern Abend noch der Herbergsvater aus Gy anrief, um zu bestätigen, dass ich dort in der übernächsten Nacht unterkommen könne.
Als ich bemerke, dass die beiden Damen anstatt Kaffee Tee trinken, frage ich, ob ich auch eine Tasse haben könne, da ich es seit einiger Zeit, vor allem nachts, mit leichten Erkältungssymptomen zu tun habe. Kurz darauf erhalte ich zum Tee auch noch wasserlösliche Tabletten sowie weitere Präparate gegen Erkältungen.
Als wir startklar sind, bringt unsere Gastgeberin uns mit dem Auto wieder zurück zu dem Punkt, an dem wir gestern von ihr eingesammelt wurden. Dementsprechend starten Francis und ich gemeinsam in die heutige Etappe. Und obwohl sie von sich behauptet, eher langsam unterwegs zu sein, ziehen wir gute 3 Stunden gemeinsam durch die eher unspektakuläre Landschaft, bevor ich mich nach einer Pause erst einmal nach von absetze. Gut möglich, dass wir uns heute nicht mehr wiedersehen werden, da für uns Unterkünfte in verschiedenen Orten reserviert sind. Aber in der Herberge morgen in Gy sind wir dann wieder zusammen angemeldet.

bei Fondremand
bei Fondremand

Meine heutigen Gastgeber wohnen wieder relativ weit abseits vom offiziellen Camino. Aber, da ich versuche, mit Hilfe meiner digitalen Karte eine möglichst direkte Route dorthin zu finden, bewege ich mich ziemlich bald auch abseits jeglicher Wege!
Dementsprechend erleichtert aber auch ein wenig irritiert bin ich, als ich dann plötzlich mitten in der Pampa wieder auf Wanderwegweiser stoße – inklusive Muschel!
Von da an dauert es dann auch nicht mehr lange, und ich erreiche den wirklich kleinen Ort mit meiner heutigen Bleibe (→ SV). Das Ehepaar, das mich hier empfängt, spricht auch wieder ausschließlich französisch. Trotzdem schaffen wir es, logistische Dinge wie die Essenszeiten und ob meine nächste Unterkunft schon reserviert sei, zu klären.
Nachdem ich mich kurz in meinem Zimmer häuslich eingerichtet und geduscht habe, begebe ich mich wieder hinunter in die Küche. Auch, wenn Unterhaltungen sehr müßig sind, finde ich es doch irgendwie höflicher, sich nicht komplett zurückzuziehen. Wie sich herausstellt, ist das aber gar nicht nötig, da die Beiden sich ganz selbstverständlich ihrer Hausarbeit widmen. Also ziehe ich mich wieder auf mein gut ausgestattetes 3-Bett-Zimmer zurück, in dem das Klima einigermaßen erträglich ist. Vor allem draußen ist die drückende Luft kaum noch auszuhalten! Laut meiner Gastgeberin soll es heute Nacht auch noch Gewittern geben.
Irgendwann kommt auf dem Flur eine leichte Unruhe auf. Offenbar scheint noch ein weiterer Gast angekommen zu sein.
Beim Abendessen stellt sich dann heraus, dass es sich bei dem zweiten Gast wieder um Francis handelt. Sie hatte von 14:00 bis 18:00 Uhr in dem Ort ihrer Unterkunft vergeblich versucht, ihre Gastgeberin zu erreichen und schließlich hier angefragt, ob denn auch für sie noch etwas frei sei.
Das hätte mir mal passieren sollen…!

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(über die Sitemap lassen sich die Tage gezielt aufrufen)

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