Meursault → Fontaines
→ 29 Kilometer
↑ 83 Meter
Freitag, der 03.08.2012
Nach einem wirklich sehr umfangreichen Frühstück, bei dem ich mir auch noch Proviant für unterwegs fertig machen darf, bittet meine Gastgeberin mich noch mal ins Wohnzimmer. Dort zeigt sie mir weitere Familienfotos und erzählt mir die eine oder andere Geschichte dazu. Außerdem bittet sie mich, noch einen Eintrag ins Gästebuch zu machen, inklusive meiner E-Mail Adresse und Telefonnummer.
Währenddessen schreibt und zeichnet sie mir, anstatt eines Stempels, etwas in meinem Pass.
Anschließend ist es langsam an der Zeit aufzubrechen, und ich verlasse diese sehr herzliche Herberge.
Die Landschaft ist zwar nach wie vor von Weinbergen geprägt, zeigt sich aber doch noch etwas abwechslungsreicher als in den letzten Tagen. Ein Highlight ist vor allem ein erhöht gelegener Kanal, auf den ich nach einiger Zeit treffe. Dieser soll mir von nun an den Weg fast bis an mein heutiges Ziel weisen. Trotzdem verlasse ich die Wasserstraße zwischendurch noch mal, um einen Abstecher nach Chagny zu machen. Denn immerhin verfügt diese etwas größere Stadt mal wieder über alles, was ich so brauche.
Als Erstes steuere ich einen großen Supermarkt an und decke mich mit den obligatorischen Utensilien ein. Nur wenige Meter von dem Intermarché entfernt befindet sich eine kleine Parkanlage. Eine gute Gelegenheit, um einen Teil meiner frisch erworbenen Produkte gleich hier wieder etwas zu reduzieren.
Im Office de Tourisme erfahre ich, dass mein heutiges Ziel dann doch noch 8, anstatt der gestern angegebenen 2 km von hier entfernt ist. Außerdem sichere ich mir hier auch gleich noch die Unterkunft für morgen.
Danach geht’s wieder zurück an den Kanal. Dieser erweist sich, im Vergleich zu so manch anderer Wasserstraße, als recht abwechslungsreich. Außerdem liegt der parallel verlaufende Weg fast durchgehend im Schatten, was bei den weiterhin recht warmen Temperaturen doch sehr angenehm ist! Einziger Wermutstropfen: Er folgt nicht mehr dem offiziellen Camino. Diesen muss ich für meine heutige Unterkunft um einige Kilometer verlassen.
Apropos: Meine GPS-App zeigt mir, dass ich bis hier genau 500 km seit Straßburg zurückgelegt habe.
Für meine heutige Unterkunft habe ich, abgesehen von der eigentlichen Adresse, auch noch eine Beschreibung mitbekommen. Und da ich über kein detailliertes Kartenmaterial verfüge, zähle ich die Schleusen ab Chagny. Denn an der 3. Schleuse soll ich den Kanal für 1 km verlassen. Allerdings erreiche ich 1 km nicht meinen Zielort Fontaines, sondern Rully. Also befrage ich einige Anwohner, die gerade auf ihrer Terrasse sitzen. Da auch diese mit der Beschreibung nicht wirklich etwas anfangen können, geben sie die Frage an ihre Nachbarn weiter, die ebenfalls nicht wirklich schlau aus den Angaben werden. Aber da ja auch die Telefonnummer meines Gastgebers vermerkt ist, rufen sie ihn kurzerhand an. Nach einem kurzen Gespräch informieren sie mich, dass der Herr gleich hier vorbeikommen und mich mitnehmen wird.
Die kurze Autofahrt zur Unterkunft sehe ich, aufgrund ihres Umweges, nicht als Bruch auf dem Camino. Sie führt zur Kirche von Fontaines. In einem dazugehörigen Gebäude befinden sich meine Räumlichkeiten. Sie sind sehr großzügig und umfangreich ausgestattet. Unter anderem gibt es hier auch eine Veranda mit Blick ins Grüne. Hier nehme ich dann auch meine Ravioli zu mir, die ich noch in letzter Sekunde im Supermarkt bekommen habe. Noch während ich dasitze und esse, taucht plötzlich eine Frau im Garten auf. Sie ist Mitte 30. wir kommen ins Gespräch, und es stellt sich heraus, dass sie Kanadierin ist. Sie und ihr Mann, sowie die Kinder, die sich zwischenzeitlich dazugesellen, sind gerade dabei, den Ort zu erkunden, weil sie sich hier eventuell ein Haus kaufen wollen. Als sie von meinem Hintergrund erfahren, beginnen sie, mich ausgiebig zu interviewen. Nach gut 20 Minuten ziehen sie dann langsam weiter, und ich genieße noch ein wenig den angenehmen Abend auf der Veranda.
(über die Sitemap lassen sich die Tage gezielt aufrufen)
