Camino Nordfrankreich (Tag 34)

 

Champdieu → La Chapelle-en-Lafaye


 → 32 Kilometer
↑ 811 Meter

Donnerstag, der 16.08.2012

 

Montbrison
Montbrison

Während es, als ich heute Morgen gegen 4:00 Uhr kurz wach wurde, draußen immer noch wie aus Eimern schüttete, herrscht nun beim Frühstücken wieder blauer Himmel. Es gibt, nachdem wir das bereits gestern geklärt hatten, herzhaften Aufschnitt. Außerdem bereitet mir meine Gastgeberin Sandwiches für unterwegs zu, deren Belag so aufwändig und umfangreich ist, dass sie ihresgleichen suchen und sicher nicht finden werden! Unter anderem kocht sie sogar extra Bohnen als Zutat.
Dementsprechend gut versorgt, verabschiede ich mich, nachdem die Beiden noch ein Erinnerungsfoto von mir gemacht haben, und steuere als Erstes das nur knapp 2 km entfernte Montbrison an. Die drittgrößte Stadt auf diesem Camino, die ich bereits gestern als Etappenziel ins Auge gefasst hatte. Ausgerechnet, wo ich gerade ein gutes Frühstück hatte, und mein Rucksack vor lauter Verpflegung aus den Nähten zu platzen droht, habe ich hier natürlich so zahlreiche Möglichkeiten zur Einkehr und zum Einkaufen, wie schon lange nicht mehr!
Also verlasse ich die Stadt relativ schnell wieder, ohne sie wirklich genutzt zu haben. Zumindest fast: Einem Café au Lait habe ich mir dann doch noch gegönnt.
Ich befinde mich gerade noch im Randgebiet. Da sehe ich, wie eine ältere Dame schräg über die Straße hinweg auf mich zusteuert. Und da erkenne ich sie auch direkt wieder. Es ist die eine der Frauen von gestern, die mich oben im ehemaligen Kloster nicht von der Leine lassen wollten. Und auch jetzt redet sie wieder in sehr schnell fließendem Französisch auf mich ein und hat offenbar so einige Fragen. Sicherlich will sie unter anderem wissen, ob ich gut untergekommen sei. Aber da ich weiterhin kein Wort verstehe, bin ich sehr froh, als sie mich mit den mir einzig bekannten Worten „Bon Route“ wieder entlässt.
Der Regen der letzten Nacht hat die Luft zwar deutlich abgekühlt. Aber es ist immer noch so warm, dass die Feuchtigkeit der letzten Nacht den Himmel inzwischen mit Hochnebel eingetrübt hat.

Marols
Marols

Auf dem heutigen Abschnitt gilt es, den mit 1.171 m höchsten Berg des gesamten Caminos zu überwinden! Von meiner aktuellen Höhe gerechnet bleibt immer noch eine Höhendifferenz von über 800 m. Leider führt dieser Abschnitt ausschließlich über steile, teilweise geröllige Waldwege, so, dass man selbst an der höchsten Stelle nicht mit einem angemessenen Ausblick belohnt wird. Aber ich bin sehr froh, dass jetzt nicht das Wetter der letzten Nacht herrscht!
Nachdem ich den Abstieg hinter mir gelassen habe, erreiche ich meinen Zielort, der sehr klein und übersichtlich ist. Nicht zuletzt deswegen und aufgrund einiger Wegweiser finde ich, ohne Umwege, meine heutige Unterkunft. Als ich die hölzerne Tür öffne, bin ich nicht wirklich überrascht, als ich dort im Flur Michaela stehen sehe. Wir begrüßen uns kurz, und sie informiert mich darüber, dass der Verwalter ein paar Häuser weiter wohnt. Also mache ich mich kurz auf den Weg, um mich bei ihm anzumelden. Er begleitet mich kurz zurück in die Herberge und zeigt mir eine kleine Auswahl an Lebensmitteln, die ich hier zum Selbstkostenpreis erwerben kann. Ich entscheide mich für Nudeln mit Tomatensoße sowie eine Flasche Rotwein, die gerade mal 3,- € kostet. Michaela hatte sich bereits zuvor für heute Abend eingedeckt. Während ich noch mal schnell unter die Dusche springe, kocht sie schon mal die Nudeln.
Anschließend setzen wir uns zum Essen nach draußen auf die Terrasse, von der aus man mal wieder einen großartigen Blick in die weite Landschaft hat.
Wir sitzen auch nach dem Essen noch eine ganze Weile da und unterhalten uns. Als dann aber selbst Fleecepullover und Jacke nicht mehr ausreichen, um uns vor den inzwischen erstaunlich kühlen Temperaturen zu schützen, gehen wir rein und ziehen uns in 2 von 4 ansonsten unbewohnten Etagenbetten zurück.

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(über die Sitemap lassen sich die Tage gezielt aufrufen)

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