Für ein paar Minuten war ich heute schon einige Meter weit in Spanien!
Allerdings auch nur, um mir vom Gastwirt der Bar dort anzuhören, dass ich da falsch sei und 400 Meter zurück laufen müsse – zurück nach Frankreich…!
Während die Wolken kurz vor meiner Ankunft auf dem Col du Somport noch hoch über waren, …
…lief ich jetzt plötzlich mitten hindurch und konnte zeitweise keine 20 Meter weit gucken!
Von daher hatte ich so meine Zweifel, ob ich das Gebäude, das irgendwo einsam an der kaum noch genutzten Landstraße stehen soll, finde.
Aber dann tauchte es doch noch noch vor mir in der milchigen Suppe auf.
Ich gab den Zahlencode in das Schloß ein und betrat das Haus.
Die Zugangsdaten hatte ich bereits vor zwei Tagen in der Touri-Info von Bedous bekommen, wo ich auch für diese Übernachtung bezahlte.
Das dies so zu handhaben ist, hatte ich aus meinem Wanderführer erfahren.
Ansonsten hätte ich jetzt hier vor verschlossener Tür gestanden. Und das ohne Wenn und Aber!
Andere Leute übernachten hier heute nämlich nicht. Und irgend jemand Zuständiges gibt es hier auch weit und breit keinen!
Von daher war es auch ein spannender Moment, ob die Zahlenkombination, die regelmäßig geändert wird, wirklich funktioniert!
In jedem Fall ist so ein Wanderführer für solche Informationen doch sehr hilfreich!
Nun hatte dieser aber heute leider seinen letzten Arbeitstag, denn genau hier endet der Camino Via Tolosana!
Genau genommen bin ich am Ziel!
Das „Santiago“ dieses Jakobsweges ist erreicht!
Aber da ich hier mitten im Nichts bin und ja auch noch knappe zwei Wochen habe, geht es ab morgen weiter in Richtung Camino Francés.
Und dann heißt es nach langer Zeit mal wieder wieder „Buen Camino!“ statt „Bon route“, aus dem Café au lait wird Café con leche und ich folge wieder gelben Pfeilen…!
Und vielleicht überschreite ich ja neben der Landes- auch eine Wettergrenze!?
Nachdem, was sich da gerade um mein einsames Häuschen abspielt, wäre das äußerst Wünschenswert!
Wenn ich es nicht in Foto und Video festgehalten hätte, würde man es mir wahrscheinlich nicht glauben!
Nun sind Gewitter in den Bergen ja dafür bekannt, dass sie gern mal kräftiger ausfallen, aber das sich an vorhin noch trockenen Felswand gegenüber binnen kürzester Zeit ein amtlicher Wasserfall gebildet hat, beeindruckt mich schon!
Gut, Starkregen und taubeneigroßer Hagel kommt auch anderswo vor, lässt dieses eher spartanische Etablissement aber gleich viel gemütlicher erscheinen…
Den Tag über hatte sich das Wetter aber aber einigermaßen gehalten. Gerade einmal ein kurzes Gewitter hatte mich erwischt. Ansonsten blieb es bis zum Schluss trocken.
Ich hatte mich heute morgen schon über den strahlend blauen Himmel gewundert. Zwei Sonnentage in Folge…!?
(Ich kann’s nicht lassen 😉 )
Dafür gab’s aber durchaus Reizvolle Himmelsbilder!
Kurz vor meiner Ankunft marschierte ich durch eine recht einsame und etwas unwirkliche Landschaft, …
…als ich an einem kleinen Haus vorbeikam, vor dem ein Tablett mit Thermoskanne, Bechern und einigem mehr stand. Daneben ein Zettel: „Für Pilger!“.
Das kam mir doch sehr gelegen!
Ich wollte gerade zur Kanne greifen, da kam ein Mann aus dem Haus und meinte, dass der Kaffee sicher kalt sei. Ich solle mit reinkommen, da würde es frischen geben (Nein, das riecht nicht nach Menschenfalle…! Das ist auf den Caminos so!).
Als ich das Haus betrat, bat er eine Frau mir den Kaffee zu bringen. Sie begrüßte mich und fragte, ob ich auch etwas essen wolle.
Ich lehnte dankend ab.
Direkt darauf erschien sie mit dem willkommen Muntermacher und setzte sich zu mir an den Tisch.
Nach den üblichen Camino-Themen kamen wir auf mein anderes Lieblingsthema dieser Tage: die seit den 70er stillgelegte Bahntrasse…
Sie wusste so einiges darüber. Und sie konnte nicht bestätigen, dass man den „Geisterbahnhof“ von Canfranc inzwischen restauriert hätte.
Das wäre ja genial!
Bereits morgen werde ich es erfahren…!
So, und jetzt hoffe ich nur, dass ich hier nicht vom Hang gespült werde!
(über die Sitemap lassen sich die Tage gezielt aufrufen)