Estella → Torres del Rio
→30 Kilometer
↑ 259 Meter
Mittwoch, der 09.08.2014
Als das Reinigungspersonal in den Schlafsaal kommt und anfängt, die Einwegbezüge und damit auch mich aus den Betten zu entfernen, ist es gerade mal 7:15 Uhr, und ich scheine der mit Abstand Letzte zu sein!
Abgesehen von den bereits erwähnten Nachteilen dieses frühen Aufbrechens, geht das auch irgendwie überhaupt nicht mit den hiesigen Öffnungszeiten der Bars und Geschäfte konform!
In Estella ist jedenfalls noch alles dicht!
Und dabei wäre gerade heute ein rechtzeitiges Frühstück sehr vorteilhaft, da direkt hinter Estella Irache folgt, und damit auch der legendäre Weinbrunnen der berühmten Kellerei (→ SV)!
Aber offenbar ist es für diesen wiederum etwas zu spät!
Dem Hahn ist leider nicht mal ein Tropfen abzugewinnen.
Naja, wenigstens hatte ich 2008 mehr Erfolg. Ich erinnere mich da an einen sehr ausgelassen Morgen…!
Dafür werde ich ein paar Straßen weiter noch in Sachen Frühstück fündig!
Ebenfalls sehr gut kann ich mich an Torres del Rio erinnern!
Damals gab es dort eine kleine Herberge, die bei unserer Ankunft (wir waren zu dritt) bereits voll war. Aber man machte uns noch ein paar Notbetten in einem anderen Haus klar.
Anschließend verlebten wir einen sehr urigen Abend mit den Einwohnern in der Dorfbar.
Von all diesem Charme ist leider nicht mehr viel geblieben!
Inzwischen gibt es hier diverse Bars, Restaurants, ein Hotel und fünf Herbergen, die bei meiner Ankunft alle längst voll sind!
Als ich bei der vermeintlich letzten auch nur noch ein „Alles voll!“ als Antwort bekomme, frage ich, ob dann Viana erst die nächste Gelegenheit sei.
Und ich habe mich auch schon längst damit abgefunden, noch mal 17 km anzuhängen, da löst sich jemand vom Tresen der Bar und meint, dass es da weiter oben noch eine kleine Herberge gäbe, die zwar sicher auch voll sei, aber vielleicht könne ich dort noch einen Platz auf dem Boden bekommen.
Kurz darauf betrete ich ein kleines Haus und die Frau hinter dem Tresen lässt mich ebenfalls wissen, das kein Bett mehr frei sei.
Also auf nach Viana!
Sie meint, ich solle aber meine Wasserflasche besser noch mal füllen und zeigt mir den Wasserhahn.
Als ich gerade gehen will, frage ich vorsichtshalber noch mal, ob denn da nicht irgendwo noch ein Platz auf dem Boden sei. Ich hätte auch eine eigene Matratze dabei.
Sie windet sich ein wenig, und meint dann, ich könne mir oben auf der überdachten Terrasse eine freie Fläche suchen.
Sehr gut! Das reicht mir doch!
Als ich oben ankomme, gibt es offenbar schon zwei weitere Personen, die sich diesen Platz heute Nacht mit mir teilen.
Als ich wieder zur Gastgeberin gehe, um meinen Pass abstempeln zu lassen und zu zahlen, scheint sie sehr erleichtert, dass ich mit meiner “Behausung“ völlig einverstanden bin.
Und mit 3,- € ist diese vorletzte Unterkunft die preiswerteste dieses gesamten Caminos!
2008 hielten sich hier im gesamten Ort schätzungsweise 10 Pilger auf. Jetzt dürften es an die 100 sein! Und ich frage mich, was die zahlreichen Nachzügler machen, die hier nicht mehr unterkommen.
Es ist ja nun nicht gerade jedermanns Sache, deutlich über 40 km zu laufen – erst recht nicht, wenn man gerade erst seit ein paar Tagen auf dem Weg ist!
(über die Sitemap lassen sich die Tage gezielt aufrufen)