Camino del Norte (Tag 06)

 

Lezama → Bilbao


 → 15,1 Kilometer
↑ 361 Meter

Samstag, der 27.06.2009

 

Bilbao
Bilbao

Als wir gegen 6:30 Uhr wach werden, ist vom Herbergsvater noch nichts zu sehen. Und da wir darauf auch keinen gesteigerten Wert legen, haben wir dieses Domizil bereits um 7:00 Uhr verlassen.
Auch heute machen wir im nächsten Ort unsere Frühstückspause. Ein Café haben wir nicht gefunden. Deshalb zehren wir – auf einer Parkbank sitzend – nur von dem, was unsere Rucksäcke noch so hergeben.
Kurz darauf liegt noch mal ein 350er Berg vor uns. Und so kommt es, dass wir, nach einem dezenten Anstieg, auf die landenden Flugzeuge hinunter gucken können, die eben noch über uns flogen. Denn vor uns liegt der Bilbaoer Flughafen, auf dem ich vor fünf Tagen noch selbst gelandet bin. Dementsprechend dauert es nicht mehr lange, und wir erblicken das von hier oben nicht gerade attraktive Bilbao, dessen Hochhäuser sich in einem langgezogenen Talkessel zusammengepfercht drängen.
In meinem Wanderführer wird geraten, sich ein öffentliches Verkehrsmittel zur Herberge zu nehmen. Das mag ja durchaus angebracht, aber noch lange nicht angesagt sein. Also gibt es im recht netten Altstadtteil noch einen Café sowie ein paar Tapas (→ SV).
Nach einiger Zeit kommt plötzlich eine Frau mittleren Alters zu uns an den Tisch und fragt, ob wir Pilger seinen und ob sie sich zu uns setzen dürfe. Es stellt sich heraus, dass sie Schweizerin ist und auf dem Camino Francés unterwegs war. Und heute wird sie nun von hier wieder nach Hause fliegen. Natürlich will ich wissen, wie es da in diesem Jahr so aussieht. Nachdem wir uns darüber angeregt ausgetauscht haben, verabschieden wir uns von ihr und ziehen – natürlich zu Fuß – weiter durch die weniger schönen Stadtteile.

Bilbao
Bilbao

Teilweise passieren wir Straßenzüge, die man offenbar besser zügig und ohne stehen zu bleiben hinter sich lässt… Auch ist man sicher besser beraten, hier niemanden in die Augen zu sehen, was gar nicht so einfach ist, da es hier doch sehr belebt zugeht. Dementsprechend erleichtert sind wir, als die Menschen, Geschäfte und das übrige Ambiente wieder etwas vertrauenswürdigere Züge annehmen.
Es braucht noch eine ganze Weile, bis wir endlich das am anderen Ende der Stadt befindliche Hochhaus erreichen, in dem sich die einzige Herberge der Stadt befindet (→ SV).
Wir kommen im 8. Stock in einem Achtbettzimmer unter – Panoramablick auf die Stadt inklusive. Mit im Zimmer sind zur Zeit noch ein Holländer, der hier nur so Wandert, sowie ein südländischer junger Pilger, dessen genaue Nationalität wir nicht erfahren, da wir kein Wort miteinander wechseln.
Jens und ich besorgen uns noch im gut 2 km entfernten Lidl Tiefkühl-Tortilla, die wir uns in der Mikrowelle der Herbergskantine heiß machen.
Da wir mit Hunger eingekauft haben, sind wir auch noch gut versorgt, als wir später im Aufenthaltsraum mit dem Holländer zusammen sitzen und mit ihm dort den Abend verbringen. Da es in diesem Raum einen freien Internetzugang gibt, checke ich meine Mails und entdecke nebenbei auf der Startseite von 1&1 die Schlagzeile, dass Michael Jackson tot sei. Nun ist mir auch klar, warum am Vortag ausschließlich Videos von ihm in unserer Frühstücksbar gespielt wurden.
Inzwischen ist es beschlossene Sache, dass Jens morgen einen Tag aussetzen wird, um sich Bilbao anzusehen. Da er gerade sein Studium beendet hat und auf ihn in Deutschland noch keine neuen Verpflichtungen warten, hat er auch keinen zeitlichen Druck. Ich hingegen habe ausgerechnet, dass ich durch meinen San Sebastián-Bonus jetzt gute 25 km am Tag schaffen muss, um rechtzeitig in Santiago anzukommen. Das sollte zwar kein Problem sein, aber lässt auch nicht gerade den Spielraum für große Aufenthalte.
Also gilt es auch morgen für mich wieder früh aufzustehen.
Dementsprechend verlasse ich die beiden gegen 0:30 Uhr und ziehe mich ins Bett zurück.

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(über die Sitemap lassen sich die Tage gezielt aufrufen)

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